Kontakt

+49 (0) 3677 64 47-0

Zentrale: Mo-Fr: 08:00-16:30 Uhr (MEZ)

weitere Kontaktmöglichkeiten

Anfrage

Sticky

Ehrung zum Top 100 Innovator 2025 auf dem Deutschen Mittelstands-Summit

— „Innovationen entstehen bei uns im Dialog – im Team, mit Kunden, mit Forschungspartnern.“ Die SIOS Meßtechnik GmbH gehört zu den TOP 100-Innovatoren 2025.

TOP 100 Innovator-Preisverleihung im Rahmen des Deutschen Mittelstands-Summit v.l.n.r. Jörg Peukert (Leitung Produktion), Dr. Ilko Rahneberg (Technischer Leiter), Ranga Yogeshwar (Wissenschaftsjournalist), Dr. Denis Dontsov (Geschäftsführer SIOS), Dr. Ralf Schüler (Leiter Entwicklung) // Foto: KD Busch / compamedia

 


 

Anlässlich der Preisverleihung beim Deutschen Mittelstands-Summit am 27. Juni 2025 in Mainz sprachen wir mit dem SIOS-Geschäftsführer Dr. Denis Dontsov über den verantwortungsvollen Umgang mit Innovation, die Bedeutung hochpräziser Messtechnik und den technologischen Anspruch hinter Systemen wie dem 6 DoF Interferometer SP 15000 C6 NG.

Herr Dr. Dontsov, SIOS gehört 2025 bereits zum dritten Mal zu den TOP 100 der innovativsten Mittelständler Deutschlands. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Dr. Denis Dontsov: Zunächst einmal ist es eine große Freude und eine schöne Bestätigung für die Arbeit unseres gesamten Teams. Bei SIOS investieren wir seit vielen Jahren gezielt in Entwicklung, in Wissenstransfer und in langfristige Partnerschaften. Dass wir nun zum wiederholten Male von unabhängiger Seite als Innovationsführer ausgezeichnet werden, macht uns natürlich stolz.

Die Auszeichnung zeigt: Auch als mittelständisches Unternehmen kann man weltweit Maßstäbe setzen, wenn man bereit ist, Dinge neu zu denken und mutig umzusetzen.

Wie wird Innovation bei SIOS konkret gelebt?

Dr. Denis Dontsov: Unsere Stärke liegt in der Verbindung aus wissenschaftlicher Tiefe, technischer Präzision und praktischer Anwendung. Rund 28  Prozent unserer Mitarbeitenden arbeiten in der Entwicklung, das ist außergewöhnlich hoch.
Noch wichtiger ist aber: Entwicklung ist bei uns kein isolierter Bereich. Alle Fachrichtungen – Mechanik, Elektronik, Optik, Software, Vertrieb – arbeiten eng zusammen. So entstehen Lösungen, die wirklich durchdacht sind.

Was bedeutet das konkret in Ihren Produkten?

Dr. Denis Dontsov: Da kann ich Ihnen ein besonders anschauliches Beispiel nennen. Unser SP 15000 C6 NG, ein 6-DoF-Laserinterferometer, das Längenänderungen sowie Nick-, Gier- und Rollwinkel simultan und hochpräzise misst. Mit einem einzigen Messsystem werden sechs Freiheitsgrade erfasst – ohne die typischen Synchronisierungsprobleme – die bei separaten Sensorlösungen auftreten.

Was unser System im Vergleich zu anderen am Markt wirklich herausragend macht, ist die hochpräzise Geradheitsmessung. Durch eine innovative Strahlführung bei der vier Strahlen streng parallel auf einen kompakten Reflektor treffen, kann das SP 15000 C6 NG minimale laterale Abweichungen der Bewegungslinie zuverlässig erfassen. Damit lassen sich nicht nur Längen- und Winkelabweichungen, sondern auch Geradheitsfehler mit einer einzigartigen Auflösung und Messunsicherheit nachweisen.

Diese Fähigkeit ist besonders relevant für Anwendungen in der Koordinatenmesstechnik, für die Kalibrierung von Linearachsen oder die Bewertung der Führungsqualität von Präzisionsmaschinen und führt in der Fertigung zu einer absoluten Zeiteinsparung.

Kurz gesagt: Das SP 15000 C6 NG steht nicht nur für technologische Innovationskraft, sondern unsere Kunden gewinnen so eine neue Qualität an Information über ihr Systemverhalten. Besonders im Bereich der Geradheitsmessung setzen wir damit neue Maßstäbe.

Wie begegnet SIOS den aktuellen Trends der Digitalisierung und Industrie 4.0 in der Präzisionsmesstechnik?

Dr. Denis Dontsov: Die Messtechnik, insbesondere die Präzisionsmesstechnik, ist ein Bereich mit höchsten Anforderungen an geringe Messunsicherheit, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit. Anders als in schnelllebigen Industrien wie der IT oder Unterhaltungselektronik, in denen Innovationen oft kurzfristig eingeführt werden, setzt die laserinterferometrische Messtechnik auf einen bewussten und schrittweisen Fortschritt. Neue Technologien werden erst nach umfangreichen Validierungs- und Testprozessen implementiert, um sicherzustellen, dass sie in kritischen Anwendungen dauerhaft zuverlässige Ergebnisse liefern.

Dieser Ansatz ist kein Zeichen von Zurückhaltung, sondern Ausdruck von Verantwortung und einem tiefen Verständnis für die spezifischen Anforderungen unserer Kunden. Besonders in Bereichen wie Forschung, Fertigung oder Qualitätskontrolle stehen bewährte Technologien im Vordergrund, da Fehlfunktionen oder Ungenauigkeiten schwerwiegende Folgen haben können.

Unsere Technologien sind so ausgelegt, dass sie nicht nur hochpräzise und leistungsstark, sondern auch über Jahrzehnte hinweg zuverlässig arbeiten. Viele unserer Systeme bleiben 20 Jahre oder länger im Einsatz, ein Beleg für die hohe Qualität und Langlebigkeit unserer Produkte.

Gleichzeitig sind wir uns der Bedeutung von Digitalisierung und Automatisierung bewusst. Derzeit arbeiten wir an verschiedenen Projekten, die darauf abzielen, unsere Systeme nahtlos in automatisierte und vernetzte Produktionsumgebungen zu integrieren. Unser Ziel ist es, die bewährte Zuverlässigkeit unserer Systeme mit den Vorteilen moderner Technologien zu kombinieren.

Ein wichtiger Trend in der Präzisionsmesstechnik ist die Nutzung mehrerer Informationsquellen, um Messergebnisse noch präziser und robuster zu gestalten. Parameter wie Druck, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Schwingungen werden zunehmend in die Auswertung einbezogen, um komplexe Messbedingungen besser zu berücksichtigen. Diese zusätzlichen Datenquellen ermöglichen genauere Analysen und tragen dazu bei, die Messgenauigkeit auch unter anspruchsvollen Bedingungen sicherzustellen.

Welche Entwicklungen planen Sie für die Zukunft, um den steigenden Anforderungen der Präzisionsmesstechnik gerecht zu werden?

Dr. Denis Dontsov: Ein Schwerpunkt unserer Entwicklungsarbeit liegt auf der Erweiterung unseres Portfolios an Interferometertypen, die speziell auf die Anforderungen unterschiedlicher Industrien und Forschungsbereiche zugeschnitten sind. Diese Diversifizierung ist entscheidend, um den steigenden Bedarf an maßgefertigten Lösungen für hochspezifische Messaufgaben zu decken. Häufig wenden sich Kunden mit besonders anspruchsvollen Messaufgaben an uns, wenn andere Anbieter an ihre Grenzen stoßen.

Gleichzeitig investieren wir verstärkt in die Entwicklung neuer Messkonzepte, die physikalische Grenzen verschieben und noch höhere Präzision ermöglichen. Dazu zählen etwa Technologien, die eine erweiterte Kombination von Messparametern nutzen, um Messungen unter extremen oder sich dynamisch verändernden Bedingungen zu optimieren.

Ein weiteres zentrales Thema ist die Steigerung der Messgeschwindigkeit und die Verbesserung der Echtzeitfähigkeit unserer Systeme. Mit der zunehmenden Automatisierung in der Fertigung wachsen die Anforderungen an die Fähigkeit, Messdaten schneller und effizienter bereitzustellen. Wir arbeiten hier an optimierten Datenverarbeitungstechnologien, die selbst bei großen Datenmengen eine hohe Geschwindigkeit und Präzision gewährleisten.

Die Zusammenarbeit mit Partnern aus Forschung und Industrie spielt bei der Verwirklichung dieser Ziele eine entscheidende Rolle. So können wir frühzeitig auf technologische Fortschritte reagieren und die Anforderungen der Kunden direkt in die Entwicklung einfließen lassen.

Unsere Vision ist es, nicht nur auf aktuelle Bedürfnisse zu reagieren, sondern Lösungen zu schaffen, die unseren Kunden langfristig Vorteile verschaffen und sie für zukünftige Herausforderungen der Messtechnik optimal rüsten.

Was können Sie jungen Unternehmen mit auf den Weg geben, die sich als innovativ begreifen?

Dr. Denis Dontsov: Gerade im deutschen Mittelstand liegt enormes Innovationspotenzial, wenn man den Raum dafür schafft.

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Innovation braucht Neugier, Ausdauer und den Mut, auch Bewährtes infrage zu stellen. Technische Exzellenz entsteht nicht über Nacht, sondern durch die Bereitschaft, sich tief in Details einzuarbeiten und Lösungen immer wieder zu hinterfragen, bis sie wirklich funktionieren.

Besonders wichtig ist dabei das Team. Die besten Ideen kommen selten von oben, sondern aus dem täglichen Arbeiten, von den Menschen, die unsere Produkte entwickeln, testen oder im Kundenkontakt stehen. Wenn ein Unternehmen es schafft, diese Impulse ernst zu nehmen und in tragfähige Entwicklungen zu übersetzen, entsteht echte Innovationskraft.

Herr Dr. Dontsov, vielen Dank für das Gespräch und herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung!

Dr. Denis Dontsov: Ich danke Ihnen. Und ich danke vor allem dem Team hinter SIOS, denn ohne unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gäbe es diese Auszeichnung nicht.

 


 

TOP 100: der Wettbewerb

Kernstück des Innovationswettbewerbs TOP 100 ist ein wissenschaftliches Auswahlverfahren, das die Teilnehmer durchlaufen müssen. Im Auftrag von compamedia, dem Ausrichter des Vergleichs, untersuchten der Innovationsforscher Prof. Dr. Nikolaus Franke und sein Team SIOS anhand von mehr als 100 Innovationsindikatoren aus fünf Kategorien: 

  • Innovationsförderndes Top-Management, 
  • Innovationsklima, 
  • Innovative Prozesse und Organisation, 
  • Außenorientierung/Open Innovation und 
  • Innovationserfolg. 

Im Grundsatz geht es in der TOP 100-Analyse um die Frage, ob die Innovationen eines Unternehmens nur ein Zufallsprodukt sind oder aber systematisch geplant werden und damit in Zukunft wiederholbar sind. Eine besondere Gewichtung erfährt die Frage, ob und wie sich Neuheiten und Produktverbesserungen am Markt durchsetzen.